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Persönlichkeitsmodelle im wirtschaftlichen Kontext

Psychologische Potenzialdiagnostik wird in Unternehmen in einer Vielzahl von Bereichen eingesetzt

 

Die Anzahl der Ihnen zur Verfügung stehen Persönlichkeitsmodelle ist vielfältig ebenso wie die ihnen zu Grunde liegenden Verfahren und Ansätze. Untenstehend erhalten Sie einen Überblick und Orientierung über die Hintergründe und Möglichkeiten dieser in der Praxis.

 
Unterscheiden lässt sich in folgende Ansätze der Persönlichkeitsmessung:


Typologische Verfahren

 

Wie im Namen bereits verankert, gehen diese Verfahren davon aus, dass jeder Mensch einen bestimmten Persönlichkeitstyp zugeordnet werden kann.

Zu den bekanntesten Verfahren, gehören das DISG-Modell (roter, grüner, gelber und blauer Typ), Myers BriggsTyp Indicator (MBTI), Persolog oder beispielsweise Insights. Je nach Verfahren liefert das Ergebnis der Selbsteinschätzung vier bis 20 verschiedenen Typenbilder. Diese differenzieren sich über kategorisch abgrenzende Eigenschaften voneinander.  Die Reduktion auf wenige Typen macht die Interpretation leicht und befriedigt unser menschliches Bedürfnis nach "verstehen wollen" und "Sicherheit gewinnen". Die vermeintlich gewonnene Sicherheit ist jedoch ein Trugbild, das der Komplexität des Menschen nur ungenügend gerecht werden kann. Zudem sind die Ansätze in ihrer Validität nur unzureichend belegt.


Lexikalische Ansätze und dimensionsbasierte Verfahren

Der lexikalische Ansatz arbeitet mit der Annahme, dass sich wichtige persönlichkeitsbeschreibende Wörter im Wortschatz einer Sprache niederschlagen. Über die Analyse der natürlichen Sprache werden Erkenntnisse über die Struktur einer Persönlichkeit möglichen. Die zugrunde legenden These ist, dass es fünf Grunddimensionen (Big Five) der Persönlichkeit gibt, um Unterschiede zwischen Menschen ausreichend zu beschreiben. Die Sprache (speziell Adjektive) gibt Hinweise zu allen Aspekten persönlicher Unterschiede. Folglich kann die Analyse der natürlichen Sprache über die Sammlung von Begriffen eines Sprachraumes und der individuellen Nutzung von Begrifflichkeiten Relevanzen aufzeigen. Costa und McCrae  konnten hierzu Mitte der 1980er mit Hilfe von Faktorenanalysen überzeugende Nachweise erbringen. Sie entwickelten einen noch heute vielfach verwendeten Ansatz (NEO PI, 1985). Heute existieren diverse Persönlichkeitsinventare, die auf den Big 5 basieren.

Dimensionsbasierte Verfahren ordnen Menschen abweichend zu den Typologien nicht nach entweder-oder-Kategorien ein (entweder grüner oder roter Typ), sondern gehen davon aus, dass Persönlichkeiten sich auf einem Kontinuum zwischen zwei extremen Ausprägungspunkten befinden. Menschen bringen damit immer von beiden Seiten Anteile mit, haben beispielsweise introvertierte und extravertierte Facetten, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung. Um eine Persönlichkeit verstehen zu können, sind nicht nur die Hauptkategorien wichtig, sondern alle stark, mittel und niedrig ausgeprägten Dimensionen. Nennenswerte Verfahren sind u.a. BIG FIVE, NEO FFI oder LINC Personality Profiler.

 

Auch der IPT, der im EPA PLUS verankert ist, folgt diesem Grundverständnis. Die Erhebung erfolgt jedoch abweichend zu den oben genannten Verfahren teilweise implizit. Das bedeutet, dass nicht nur respondent über Fragebögen gemessen wird, sondern auch indirekt über Wahrnehmungsexperimente.


Projektive Verfahren

​​Implizite Verfahren lassen sich einfach gesagt als Bildgeschichtenübung beschreiben. Es sind Verfahren zur Erfassung impliziter Motive und Persönlichkeitsmerkmale, befassten sich also mit den unbewussten Anteilen unserer Persönlichkeit. Hierfür werden Geschichten zu vorgegebenen Bildern erzählt. Die Geschichten werden nach Motivthemen (z. B. Leistung, Macht, Anschluss) anhand von Kategoriensystemen ausgewertet. Aus den Geschichten wird auf die Motivdispositionen der "GeschichtenerzählerInnen" zurückgeschlossen. Das auslegungsfähige Bildmaterial  nutzt die Wirkung der dargebotenen Reize auf unsere Wahrnehmung, sodass Rückschlüsse über die Persönlichkeit möglich werden. Dahinter steht der Gedanke, dass Motiven, die Wahrnehmung direkt beeinflussen und individuelle Interpretationen von standardisiertem Bildmaterial daher eine diagnostische Aussage zulassen. Diese Form der Interpretation nennt man Deutung.

 

Ihren Ursprung finden diese diagnostischen Ansätze im Thematischen Auffassungstest (TAT).  Auch der Operante Motiv Test (OMT) und der Implizite Persönlichkeitstest IPT folgen dieser Idee, um die intuitiven und emotionalen Aspekte der Motivation zu erfassen, die implizit sind.

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Zeitreise: Entwicklung der Potenzialdiagnostik

 

„Sie hat eine lange Vergangenheit, aber eine kurze Geschichte“ Ebbinghaus über Psychologie

  • Potenzialdiagnostische Verfahren gibt es bereits seit dem frühen 20. Jahrhundert.

  • Um 1900 erste Ansätze durch Sigmund Freud: Idee des Unbewussten populär gemacht.

  • Die Ursprünge, wie es heute oft verstanden wird, finden wir parallel in der Intelligenzforschung. Dieser Teilbereich ist empirisch am meisten erforscht und sollte in einem ganzheitlichen Blick immer mit betrachtet werden. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass hier ein entscheidender Prädiktor für beruflichen Erfolg liegt. Als ein Beispiel sei hier die IQ-Diagnostik von Binet​ genannt.​

  • 1926 Kurt Lewin​ + 1930 Carl Gustav Jung: Aufgreifen der unbewussten Merkmale

  • 1980er Selbstkonzeptfragebögen: Big Five als einer der führenden Verfahren etabliert. Heute existieren diverse Persönlichkeitsmerkmale, die auf den Big Five basieren. Hierbei ist in der professionellen Arbeit stets zu beachten, dass Selbstfragebögen können immer eine gewisse Bias der sozialen Erwünschtheit aufweisen (vgl. Wiggings, Costa & McCrae)​.

    • 1985. NEO PI

    • 2004 NEO-Pi-R

  • Messung der impliziten Motive: 1935 TAT - Messung impliziter Motive (teilweise unbewusst)

    • ​ursprüngliche Forschung durch Murray und McClelland an der Harvard University

    • Kritik: Bias in der Auswertung - Einfluss auf Validität

    • Seit 1940ern annähernd so gut erforscht wie Intelligenz

      • 1950er Picture Story Exercises (PSE)

      • 1999 OMT

      • 2000 Multi-Motiv-Gitter

      • 2019 IPT

Fazit: Es gibt unterschiedliche Forschungs-Stränge und Messungsansätze aus verschiedenen Ebenen (Selbstbild, Intelligenz/kognitive Fähigkeiten, Unbewusstsein). Daraus lassen sich wichtige Erkenntnisse und  Schlüsse ziehen. Ein Gesamtbild gibt valide Hinweise auf Authentizität und Integrität. 

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Potenziale entfalten

 

Entdecken Sie die Kraft maßgeschneiderter Lösungen bei der WAfM Diagnostik GmbH. Unsere Kompetenz in der Kombination der verschiedenen Ebenen von Persönlichkeit und der darauf basierenden persönlichen und individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Beratung für die Erhebung sichert Ihren Erfolg.

Erfahren Sie mehr zu unserem Ansatz und wie wir Potenzialdiagnostik verstehen und leben in den nachfolgenden Videos:


Möglichkeiten und Grenzen von Potenzialdiagnostik

 

Möglichkeiten​

  • Valide Auswahl

  • Optimale Passung

  • Moderne Technik

  • Empowerment HR

  • Win-Win-Win

 

Grenzen

  • 100% Messgenauigkeit nicht möglich

  • Ausgrenzung

  • Ethische Dilemmata

  • Fehlinterpretation durch Laien

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